Donnerstag, 2. Mai 2013

Back Stage

Heute wurde endlich seitens der WZ unser Preis, den wir beim vorweihnachtlichen Kunstwettbewerb anlässlich des Theaterstückes "Ronja Räubertochter" gewonnen hatten, eingelöst!

Eine Besichtigung des Krefelder Theaters hinter den Kulissen, also Back Stage!!!

Punkt 9:00 sind wir nach einem "anstrengenden Fußmarsch" am Ziel! Nach der wohlverdienten Frühstückspause auf den Treppen des Theaters schnell noch ein Gruppenfoto!



Am Bühneneingang auf der Rückseite des Theatergebäudes empfängt uns Herr S., seines Zeichens Theaterpädagoge, und gibt eins einen ersten Überblick über unseren Rundgang.  Eindringlich beschwört er uns, alles sehr vertraulich zu behandeln, da doch viele Dinge geheim sind und wir die Illusionen künftiger Zuschauer nicht zerstören sollten! 



Auf der Nebenbühne erfahren wir, wie zerbrechlich und einfach doch die Kulissen aufgebaut sind. Was vorne z.B. wie eine stabile Mauer aussieht, entpuppt sich von hinten als dünnes Holzgestell. Klar, die Techniker wollen ja nicht immer nur Schwerstarbeit leisten. 


Schließlich betreten wir die echte Bühne! Woow! Das ist ein Erlebnis! 


Wenn man plötzlich alles komplett sieht, kommt einem der Zuschauerraum, der bis zu 700 Besucher aufnehmen kann, seltsam klein vor! Der hohe Theaterdom am hinteren Ende der Bühne, vollgestopft mit Technik aller Art,  wirkt auf uns wie ein Technikmonster aus einer anderen Welt.  
Hier werden auch die "schwebenden" Schauspieler mit ihrem Spezialkostüm, an dicken Drahtseilen eingehakt, in in 3-4 Meter Höhe über die Bühne gezogen. So gesehen in unserem besuchten Stück "Ronja Räubertochter". 
Jetzt kennen wir sogar die Technik und den Hintergrund dazu.



Sogar die Kulisse für das nächste Stück "Carmen" als Ballett, steht schon aufgebaut. 



Der Boden ist voll mit farbigen Zeichen, die den Schauspielern als Markierungen für die Positionen der Requisiten in den verschieden Akten dienen. Hier, bei Carmen, müssen die Akteure die Gestelle nämlich selbst verrücken - damit´s schneller geht.





Beeindruckend auch die komplizierte Technik!



Mac, der teuerste Scheinwerfer im ganzen Theater, wird vollelektronisch per Computer und "Joystick" ferngesteuert! Das beeindruckt natürlich alle Jungs!


Strahlende Augen selbst bei unserer Praktikantin angesichts dieses Eindrucks auf der Bühne! (Natürlich fotografiert vor einer echten Kulisse)


Nach der Bühnenbesichtigung geht´s in die Maske! Hier lernen wir alles Interessante über Perücken kennen. So erfahren wir, dass am Theater überwiegend echte Exemplare verwendet werden. 



Das Haar wird in Asien eingekauft, z.B. von Mönchen oder von Frauen  die sich damit etwas Geld verdienen wollen. Warum? - fragen wir: "Das Haar der Asiaten ist dicker und somit besser zu verarbeiten" erhalten wir als Antwort. Das leuchtet ein.

In mühevoller Arbeit wird jeder Perücke an einem speziellen Arbeitsplatz an einem "Holzkopf als Schablone hergestellt.


Wir erfahren auch, dass die ideale Berufsvoraussetzung für den Beruf der Maskenbildnerin Friseurin ist!

Ein Bühneneffekt interessiert uns dann noch alle brennend. Was nimmt man eigentlich als  "Blut", wenn "blutrünstige" Szenen gespielt werden?

Wir erfahren, dass es überhaupt nicht "Ketchup" ist, wie wir meinen. Zwei unterschiedlich dicke Flüssigkeit werden benutzt, eine für die Haut, z.B. bei "Messer- und Säbelverletzungen"; die ist dicker und läuft nicht sofort aufs Kostüm!

Die dünnere Flüssigkeit ist für die Kleidung bestimmt und verläuft so richtig toll zum großen Blutfleck. Sie wird in kleinen Beuteln verwendet und platzt leicht auf, wenn man draufschlägt! Klassische Schussverletzung also!! 


Wir erfahren auch, dass das Theaterblut nach Himbeeren schmeckt und überhaupt nicht schädlich ist, also auch im Mund benutzt werden kann - und bei einem Schuss der Knall hinter der Bühne erzeugt wird! Schreckschusspistolen kommen daher nur extrem selten zum Einsatz und werden mit höchster Vorsicht benutzt! 

Wir sind wirklich beeindruckt!

Die nächste Station ist die Gewandtmeisterei im 2. Stock, so wird die große Schneiderei bezeichnet, in der ein Team von speziell ausgebildeten Schneiderinnen die Gewänder der SchaupielerInnen entwirft und passgenau zusammennäht. 





Dort sah es ziemlich "kreativ" aus!



Schließlich geht´s ins Archiv - Pardon, in den Fundus! So nennen die Theaterleute ihr Archiv für alle Theaterrequisiten


Wir würden vielleicht Kleiderkammer sagen, aber das ist natürlich nicht richtig.



Bei der Gelegenheit sehen wir auch, wie viel Platz nötig ist um all diese Kleider, Masken, Perücken usw. zu lagern. Prompt wird uns mitgeteilt, dass in einem sehr großen unterirdischem Raum unter der Fabrik Heeder ein noch größerer Fundus mit einer riesengroßen Auswahl an Kostümen lagert.

Den Abschluss unseres Rundganges bildet die Kulissenmalerei, oder besser der Bühnenteil, in dem die aktuellen Kulissenteile lagern. Die echte Abteilung ist nämlich ausgelagert und befindet sich in Fischeln. Dort arbeiten Bühnen- und Kulissenmaler, ein spezieller Beruf! 

Diese Künstler arbeiten grundsätzlich im Stehen und verwenden nur große, lange Pinsel, wie Herr S. uns erläutert. 

Warum? 

"Sie müssen während der Arbeit immer eine große Distanz halten um das Werk einschätzen zu können", klärt uns Herr S. auf.





Dieser Besuch war nicht nur interessant sondern auch anstrengend. Nach einer kleinen Rast an der Midiathek geht´s dann auf den Heimweg, nicht ohne vorher am Krefeld-Logo des Rathauses ein Gruppenfoto zu schießen.