Dienstag, 3. Juli 2012

Krefelder Geschichte

Heute tauchen unsere 3. Klassen für einen Vormittag in die Krefelder Geschichte ein. Eine Klassenfahrt zur Burg Linn macht dies möglich.



Majestätisch empfängt uns diese um 1188  vom Freiherr Otto zu Linn gegründete Wasserburg bei bestem "Besichtigungswetter". 








Beeindruckend auch die völlig intakte und sehr gepflegte Vorburg mit ihren Nebengebäuden, die im Laufe der Zeit die eigentliche Wasserburg ergänzten. Heute sind dort ein Museum und verschiedene Verwaltungseinheiten untergebracht.
Der erste Eindruck ist für die Schüler aufregend. 


 Schnell erkunden sie Brücke, Burgtor und Backhaus.


Wir werden freundlich vom stellvertretenden Museumsdirektor, Herrn Dr. Dautermann, empfangen, der uns zunächst einen kurzen historischen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Burg gibt. 

Seiner allererste Frage ist dann bald: "Wer weiß, was eine Motte ist?"
Natürlich, das wissen alle. Keine wirklich schwere Frage - Nachtfalter, ein Schmetterling der nachts fliegt, das nervige Tier welches die Kleidung anfrisst ...... usw.
Aber.... wir hätten es ahnen können! Es war eine Fangfrage!
Nun kommt seine Antwort: Eine Motte ist ein künstlich angelegter Erdhügel, auf dem dann z.B. eine Burg erbaut wird!! Wer hätte das gedacht! Und wieder sind wir um eine Erfahrung reicher.


Und woher kommt das Erdreich für die Motte? Auch hierauf gibt Herr Dr. Dautermann eine plausible Antwort. Aus dem Graben rund um die Burg. Und dieser füllte sich dann langsam mit Wasser. So entsteht eben der Wassergraben zu einer Wasserburg!


Und wer hat diesen Graben "geschaufelt"? Die Antwort lässt die Schüler staunen. Ohne Bagger und techn. Hilfsmittel, nur mit Spaten und Schaufel, das muss ganz schön viel Arbeit gewesen sein für die Bauern, die keine andere Wahl hatten. Dafür bekamen sie aber dann auch Schutz in der Burg, wenn Feinde im Anmarsch waren.

Schließlich beginnt die Burgbesichtigung.





Im Burghof sehen wir noch den alten Grundriss, der ursprünglich viel kleiner war als heute. Viele Anbauten, wie z.B. der Rittersaal oder die Burgkapelle, kamen erst später hinzu.


Sehr deutlich können wir auch erkennen (unter Anleitung), dass verschiedene Baumaterialien verwendet wurden, nämlich Backstein (aus Lehm) und Tuffstein (Vulkangestein).


Und wieder spannte uns Herr D. mit einer Frage auf die Folter. "Wie nennt man den Turm an der Burg"?
Auch jetzt gibt´s natürlich keine Zweifel an unserem Wissen - oder doch? Aussichtsturm, Wachturm, Burgturm - so die Antworten. Wieder mal weit gefehlt - "Bergfried", so ist seine Antwort. Natürlich mit einer umfangreichen Erklärung!


Dieser Bergfried wird nun direkt erkundet.



Wir lernen die Kochstelle mit der "Kochtopfhöhenverstellung" kennen...



schütteln uns vor der Toilette mit "Durchgang" nach draußen ....



und schauen besorgt in den "Schlund" des Burgverlieses.



Dass der Turmgang so eng ist, mag für uns unpraktisch sein - aber im Mittelalter war das sehr praktisch. Der Bergfried konnte so nämlich super gut gegen heraufstürmende Gegner verteidigt werden. Nur 1 - 2 Personen waren dazu notwendig!!


Belohnt werden wir nach dem Aufstieg mit einer tollen Aussicht über Krefeld! 







Der Abstieg vom Bergfried in die Burgsäle führt uns über den Wehrgang entlang der  Burgmauer.




Beeindruckend auch die Schießscharte, durch die auf die anstürmenden Feinde geschossen wurde.


Im Burgmuseum sehen wir sehr schön an einem Modell wie sich die Burg im Laufe der Zeit entwickelt hat.



Faszinierend ist natürlich die Waffenkammer, die Herr D. extra für uns aufschließt. Und wie schwer eine Kanonenkugel des Mittelalters ist (übrigens aus Stein), dass durften wir alle persönlich "ertragen".


Selbst ein Blick in das Alltagsleben des Mittelalters wird uns ermöglicht. Eine Fundstelle zeigt Knochenreste, Kochgeschirr und Kleiderreste der damaligen Burgbewohner bzw. der im Umland angesiedelten Bauern (heute der Ortsteil Linn).




Die kurze Verschnaufspause auf unserer Bildungstour findet dann in der Burgküche statt und ist auch mal dringend nötig!



Gegen Ende unserer Zeit auf der Burg stellt Herr D. uns noch ein besonderes Highlight in Aussicht. Das echte Skelett des Burggründers Otto von Linn! 
Dazu müssen wir aber von der Burg in das "Museum Burg Linn" neben dem Winkmannshof wechseln. Und hier sehen wir wieder phantastisch viele neue Gegenstände die in und um Krefeld bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt wurden ...


so z.B. die Lage der wichtigen Fundstellen der ausgestellten Exponate...


echt goldene Grabbeigaben (Waffen, Ketten, Helm) eines wohlhabenden Edelmannes...


den Sattel eines Kriegers ....


jetzt endlich das gruselige Skelett des Freiherrn Otto von Linn.
Hier kommen unsere Schüler aus dem Staunen nicht heraus. Ob das Skelett wohl echt ist?
Wie groß war der Mann wohl? Wie alt war er eigentlich?


Den Abschluss unseres Museumbesuches bildet dann die Besichtigung des berühmten römischen Lastkahns, der bei Gellep am Rhein ausgegraben wurde und seinerzeit in der Presse für viel Aufsehen sorgte.






Dieser ereignisreiche Tag hat bei den Schülern viele tolle Eindrücke hinterlassen und wir sind sicher, dass dieses nicht der letzte Besuch in Linn, insbesondere in dem tollen  Museum, war.


Viele weitere Bilder sind auch in der Bildergalerie auf unserer Homepage zu sehen.